Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kürner,
sehr geehrte Vorsitzende der Fraktionen,
 
bevor ich großartig in die Thematik einsteige, würde ich mich gerne vorstellen.
Mein Name ist Jonas Csambor, ich bin 23 Jahre alt und beruflich arbeite ich als Elektroniker mit einer 40 Stunden Woche und anschließend besuche ich noch die Abendschule, um die Fachhochschulreife zu erlangen. Ich wohne in der Hermann-Römer-Straße 48 ganz unten am Feld.
Meine Hobbys betreibe ich eigentlich alle unter freiem Himmel. So zum Beispiel Snowboarden wie Skateboarden, Joggen und Spazieren. Einer meiner treuesten Gefährten ist unser Hund Alya, mit der ich täglich die Runden gehe. Sie begleitet mich nicht nur beim Laufen durch die Natur, sondern auch beim Joggen rennt sie fleißig mit.
 
Wie Sie sicher schon heraus hören konnten bin ich einer, der die Natur sehr zu schätzen weiß. Das ist ein „Erbstück“ meiner Eltern. Vor 21 Jahren zogen Sie mit meinen Geschwistern und mir hier an den Rand Markgröningens, um den Schätzen der Natur besonders nah zu sein. So kam es ganz automatisch, dass ich meine Kindheit sehr viel an der frischen Luft verbrachte. Während andere vor dem Fernseher oder Gameboy ihre freien Stunden verbrachten, spielte ich mit den Nachbarskindern im Leudelsbachtal Verstecken, wir bauten uns Baumhäuser, oder spielten auf den weiten Wiesen Fußball. Wenn ich jetzt darauf zurück schaue, könnte ich es mir nicht besser vorstellen. Es wird zwar noch ein paar Jährchen dauern bis es soweit ist, aber meinen Kindern möchte ich diese Möglichkeit weitergeben. Wenn, wie in einem schlechten Film, die Bagger angerollt kämen, wäre uns dieser schöne Zugang zur Natur genommen. Wir wären nicht mehr die, die direkt am Feldrand wohnen, sondern die, die direkt an der Hauptstraße wohnen.
 
Doch nicht nur in der Kindheit war ich „unten“ an der Flauche, auch heute noch genieße ich die warmen Sonnenstrahlen zwischen all dem grün. Wenn ich gestresst von der Arbeit komme und nur eine Stunde Zeit habe bis ich wieder los in die Schule muss, gibt es für mich nichts besseres wie noch eine Runde durch das Tal zu joggen. Oder wenn ich im Sommer die Hitze nicht mehr aushalte, ist es in unserem Tal immer noch angenehm kühl. Auch an Ostern gehen wir heute noch mit der ganzen Familie an die Flauche und verstecken da unsere Ostergeschenke. Und im Winter bauen wir unsere kleine Schanze aus Schnee an der Flauche um unsere Snowboard-piste direkt hinterm Haus zu haben. Und wenn zum Snowboard fahren doch noch nicht genügend Schnee liegt, packen wir die Schlitten aus.
 
Ich bitte Sie, sich noch einmal Gedanken über die geplante Ortsumfahrung zu machen und sich zu fragen, ob das wirklich notwendig ist. Lohnt sich ein solcher Eingriff in die Natur? Würde das den Verkehr nicht nur noch verstärken? Ist die Natur denn völlig egal?
 
Mit freundlichen Grüßen
Jonas Csambor