Sehr geehrter Herr Kürner,
 
mit großer Skepsis haben wir von der Bekanntmachung der geplanten Nordostumfahrung in der Bürgerversammlung am 20.01.2011 gehört.
 
Natürlich haben wir als Markgröninger Bürger Verständnis für die Notwendigkeit, bestehende Verkehrskonzepte zu überdenken und zu optimieren. Wir sind auch bereit, diese gegen individuelle Bedürfnisse abzuwägen.
 
Im vorliegenden Fall geht es jedoch nicht nur um eine mögliche Einschränkung einzelner Personen. Vielmehr wird hier aktiv in ein Naherholungsgebiet eingegriffen, das viele Markgröninger und Besucher aus der näheren Umgebung für Spaziergänge, Sport und Freizeit nutzen. Uns erscheint an dieser Stelle wichtig zu sagen, dass Markgröningen sein Wertbild eher nicht aus einer optimalen Infrastruktur ableitet, sondern vielmehr aus höher einzustufenden Werten wie Tradition, Kultur und Lebensfreude. Allen diesen Punkten wird die verkehrspolitische Maßnahme in dieser Form eben nicht gerecht.
 
Des Weiteren könnten unplanmäßige Kostensteigerungen, wie sie bei Bauvorhaben dieser Größenordnung leider immer wieder vorkommen, zu empfindlichen Einsparungen an anderen Stellen des Haushalts führen. So sind wir als Eltern sehr froh über die von der Stadt geplante und bereits genehmigte Sanierung unseres Schulzentrums, haben aber nun die Sorge, dass möglicherweise hier Provisorien länger als geplant aufrecht erhalten werden müssen, um finanzielle Defizite anderer Projekte ausgleichen zu können.
 
Wir bitten Sie daher, die vorgestellte Maßnahme „Nordostumfahrung“ nochmals zu überdenken, geeignete Alternativen neu zu betrachten und die Realisierung im Vergleich mit anderen Maßnahmen abzuwägen.
 
Mit freundlichen Grüßen
Iris und Frank Neuss