Am Sonntag, dem 20. 2. 2022 wird in Markgröningen ein neuer Bürgermeister gewählt. Nach rund 32 Jahren begibt sich Rudolf Kürner in den Ruhestand und macht Platz für einen Neuanfang. Eines seiner Lieblingsprojekte, der Ausbau der Ostumfahrung im Norden Markgröningens konnte er in seiner Amtszeit nicht mehr realisieren. Und das ist gut so.
Folgende Kandidaten haben sich ins Rennen um seine Nachfolge begeben:
Wir haben den vier erstgenannten Kandidaten unseren Standpunkt zur Nordumfahrung und unsere Vorstellungen für eine alternative Verkehrspolitik per Mail dargelegt und sie um die Beantwortung folgender zwei Fragen gebeten.
Was werden Sie im Falle einer Wahl zum Bürgermeister unternehmen, um die Auswirkungen der Verkehre vom Logistikpark Eichwald auf Markgröningen und Unterriexingen zu begrenzen und gleichzeitig dauerhaft auf den Bau der Nordumfahrung zu verzichten?
Was ist Ihr Ansatz für die Förderung des Klimaschutzes und für die dringend notwendige Verkehrswende?
Herrn Hübner haben wir noch folgende zusätzlich Frage gestellt:
Sie haben sich als Kämmerer der Stadt Oberriexingen sicher über den warmen Geldsegen des Logistikparks Eichwald gefreut. Weiterhin sitzen Sie im Gemeinderat der Stadt Schwieberdingen, welcher der Entwicklung eines interkommunalen Gewerbegebietes beim Bosch zugestimmt hat. Jetzt wollen sie Bürgermeister von Markgröningen werden.
Für Markgröningen hat der Logistikpark Eichwald nicht so positiv Auswirkungen wie für Oberriexingen. Die Einwohner Markgröningens und Unterriexingens leiden unter dem Straßenverkehr, der dadurch deutlich zugenommen hat. Noch mehr LKW- und Pendlerverkehr befürchten wir durch die geplante Erweiterung des Logistikparks Eichwald und wenn Firmen von dort direkt in das geplante interkommunale Gewerbegebiet beim Bosch liefern werden. Anstatt über die häufig verstopfte B10 zu fahren, wählen viele KFZ schon jetzt den kürzeren und direkten Weg über Unterriexingen und Markgröningen.
Wir fragen uns nun, wie Sie als verantwortlicher Kämmerer von Oberriexingen den Perspektivwechsel vom Ertragsgewinner zum Bürgermeister der Leidtragenden hinbekommen wollen und ob Sie bereit sind, die Interessen Markgröningens ohne Wenn und Aber zu vertreten.
Nachfolgend veröffentlichen wir die Antworten der Kandidaten in der Reihenfolge des Eingangs. Dabei haben wir die für den NaNo entscheidenden Passagen hervorgehoben.
Logistikpark Eichwald und Nordumfahrung:
Einen Weiterbau der Umfahrung wird es mit mir als Bürgermeister nicht geben. Markgröningen darf nicht die leidtragende Kommune durch eine stärkere Verkehrsbelastung verursacht durch das weiter wachsende Gewerbegebiet Eichwald sein. Mit LKW-Blitzern und regelmässigen Kontrollen muss hier schon jetzt ein Riegel vorgeschoben werden.
Verkehrswende:
Mein erster Ansatz ist der attraktivere Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Die Bahn muss schnellstmöglich kommen und die Busse besser getaktet werden.
Weiter sollten die Dächer unsere städtischen Gebäude auf Solar-Tauglichkeit hin überprüft werden, so dass Markgröningen z.B. mit einer Energiegemeinschaft, die aus den Bürgern:innen besteht, den klimafreundlichen Ausbau regenerativer Energiegewinnung in Markgröningen fördert.
Logistikpark Eichwald und Nordumfahrung:
1. Eine Nordumfahrung ist KEINE dauerhafte Lösung.
2. Um den Verkehr zu begrenzen:
- Ich habe bereits jetzt mit dem Bürgermeister von Sachsenheim zu diesem Thema Gespräche geführt.
- Ziel muss ja sein, dass von den Logistikunternehmen die Tangenten B27 / B10 und Autobahn genutzt werden. Hier habe ich auch die Unterstützung vom Land / Ministerium, denn das sind die großen Verkehrsachsen.
- Was ist zu tun um den Verkehr zu begrenzen? Verkehr fließt immer. Aus der Praxis gesehen ist die beste Hilfe die, welche bewirkt dass es sich hier - zeitlich gesehen - für die Nutzer nicht mehr um eine Abkürzung handelt. Kontrollen sind das eine Mittel und natürlich nötig - am Besten dauerhaft installierte Radarkontrollen, das funktioniert in anderen Städten ja auch. Das wird aber nicht genügen (zeigen neueste Messdaten), wir benötigen zwingend weitere Tempobeschränkungen verbunden mit baulichen Maßnahmen.
Und wichtig ist, sich als Bürgermeister persönlich darum zu kümmern.
Geschwindigkeitsverminderung: das ist das Mittel der Wahl, welches uns als Kommune am Ehesten zur Verfügung steht. Also: bauliche Maßnahmen, Geschwindigkeitsbeschränkung, Kontrolle und – immer im Gespräch mit den Nachbarkommunen sein.
Verkehrswende
1. Für den Klimaschutz in Markgröningen trete ich ein für:
- Stärkung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fahrrad, Fussweg - da ist innerorts noch enorm viel Potential)
- Ausbau der Nahwärme - auch zusammen mit Andelbach; auch hier bin ich bereits konkret im Gespräch.
- Noch stärkerer Ausbau des Nahwärmenetzes als bisher in Markgröningen.
- Wichtig dabei ist immer: Transparenz und die Perspektive aufzeigen, damit jetzt den Hausbesitzern klar ist wann ihr Ölheizung abgelöst werden kann.
- Sanierung vor Neubau als Stichwort - zumindest gleichwertig
- Zum Ausbau der Photovoltaik bin ich in Kontakt mit privaten Betreibern; Ziel wäre, auch die Realschule, Kindergärten mit Photovoltaik zu versorgen.
- Steuerung der Gewerbeansiedelung mit Focus auf CO2-neutrale Bauten / Installationen sowie Ansiedelung von Firmen mit innovativen Techniken.
- Einbindung von Markgröningen in die Bio-Musterregion Ludwigsburg.
- und - wenn auch nicht mein Favorit: Elektromobilität: immerhin gibt es vom Land Förderung für E-Autos, Ladestellen und E-Bikes im Bereich städtische Angestellte.
- und zusätzlich steht hinter jedem Punkt: Werbung, Kommunikation, Transparenz => wenn sich alle mitgenommen fühlen und allen Einwohner*innen klar ist dass wir so ein lebenswertes Markgröningen haben, dann haben wir Akzeptanz und Beteiligung.
- es gibt noch so viel mehr Punkte wenn wir über den Ort hinaus in die Region denken, wenn ich obige Dinge schon alleine anstoßen und umsetzen kann, wäre schon viel gewonnen.
2. Zur Verkehrswende
- natürlich die Bahn / Ausbau ÖPNV => hier treibe ich bereits wo es nur geht.
- ÖPNV auch Richtung Tamm, Sachsenheim, Unterriexingen, Bietigheim.
- Stärkung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fahrrad, Fussweg - da ist innerorts noch enorm viel Potential): Beginnend in der Verwaltung: Ebike stärken, Lastenrad anbieten, Radwegeausbau, Anbindung an die Radschnellwege. Einführung Jobticket.
- Einführung von Anwohnerparkausweisen, zugleich aber auch gezielt Parkmöglichkeiten für Behinderte schaffen, Parkmöglichkeiten vor Arztpraxen.
- Ziel muss sein: (fast) alles bis 2 km zu Fuss zu erledigen und und (fast) alles bis 5 km mit dem Rad.
- Umstieg für Berufspendler vom Auto auf das Fahrrad in Zusammenarbeit mit der Uni Heilbronn.
Und für alles gilt:
- mit wenig starten, dies aber durchführen bis zum Erfolg und parallel die nächsten Projekte anwerfen.
- Finanziert: immer möglichst mit Fördermitteln.
Als unabhängiger Kanditat der Bürgermeisterwahl liegt mir das Wohl der Bürger und der Stadt an sich am Herzen. Das beinhaltet auch die umgebende Landschaft und Natur.
Wenn Sie meiner Webseite eine Besuch abstatten, werden Sie feststellen dass wir jetzt schon einige Übereinstimmungen aufweisen.
Zum Beispiel: die Reaktivierung der Stadtbahn/Schienenstrecke
Ausbau und Weiterentwicklung des oder zum Radwegenetzs, sowie der Schutz der Fussgänger besonders der Klein- und Schulkinder.
Bei der Nordumfahrung, kann ich beide Seiten verstehen und bin auf der Suche nach einer stimmigen Lösung , die Umweltschutz und Natur sowie den Verkehr zügig abfliessen lässt. Das ist aber nicht in einem Satz zu klären.
Rein monetär betrachtet, ist der Gewerbepark Eichwald für Oberriexingen betrachtet eine gute Sache.
Neben dem reinen „Geldeingang auf dem Oberriexinger-Girokonto“, gibt es natürlich viele weitere Punkte, die es zu berücksichtigen gibt.
Einer darunter, ist die Verkehrsbelastung, die vom Eichwald ausgeht. Kämmerer der Stadt Oberriexingen zu sein, lässt keine Schlussfolgerung zu, dass mir die daraus
resultierenden Belastungen für Markgröningen und Unterriexingen nicht bewusst sind. Den von Ihnen angesprochenen Perspektivwechsel habe ich für mich persönlich bereits jetzt vollzogen. Auf Ihre
Frage, ob ich bereit bin, ohne wenn und aber die Markgröninger Interessen zu vertreten, kann ich Ihnen dies mit einem deutlichen JA beantworten. Dieses deutlich JA kann ich allerdings nicht nur
zum Thema Verkehrsbelastung, sondern zu allen Themen geben, in denen es um Markgröninger Interessen geht.
Bitte erlauben Sie mir kurz und knapp auf die von Ihnen aufgelisteten Punkte Stellung zu nehmen:
Ob eine Umfahrung (in welcher Form auch immer) eine nachhaltige Option sein kann, oder nicht, möchte ich nicht abschließend beurteilen. Hier wäre mein Ansatz, mit weiteren Experten ins Gespräch zu kommen. Hier wäre mir sehr daran gelegen, mehrere Stimmen zu hören. Wenn Sie mich nach meinem „Bauchgefühl“ zum jetzigen Zeitpunkt fragen, halte ich die vorgesehene Umfahrung für äußerst problematisch. Insbesondere für Unterriexingen sehe ich hier eine enorme Mehrbelastung an Verkehr!