Lärmaktionsplan 2022

Am Mittwoch 12. Oktober um fand in der Stadthalle eine Veranstaltung der Stadt zum Lärmaktionsplan statt. Nur circa 40 Personen waren gekommen, um mit den Vertretern der Stadtverwaltung die im Entwurf des Lärmaktionsplans vorgestellten Maßnahmen zu disskutieren und eigene Ideen einzubringen.  Leider ist die Nordumfahrung (Ostumfahrung 3. Bauabschnitt) weiterhin als langfristige Maßnahme im Entwurf des Lärmaktionsplan vorgesehen. Deshalb hatten wir im Vorfeld die nachfolgenden Argumente gegen den Bau der Nordumfahrung in komprimierter Form zusammengefasst und mit Links zu weiterführenden Seiten auf unserer Website versehen. Auch außerhalb der Veranstaltung konnten Anregungen und Bedenken bis zum 11. November 2022 an das Fachgebiet Planen und Bauen übermittelt werden.


7 Argumente gegen die Nordumfahrung

Die Lärmreduzierung im Südwesten der Stadt soll durch die Verlärmung der Wohngebiete im Norden und die Zerstörung einer Naherholungslandschaft, angrenzend an das Landschaftsschutzgebiet Leudelsbachtal und das Naturschutzgebiet Rotenackerwald „bezahlt“ werden. Dabei wird der Lärm nicht nur verlagert, sondern sogar gesteigert. Im Gegensatz zu innerstädtischen Geschwindigkeiten kann auf der Nordumfahrung mit 100 km/h gefahren werden. Es gilt auch kein LKW-Verbot und diese dürfen mit 80 km/h ebenfalls ihr Lärmpotential voll entfalten. Die Lärmerzeugung wäre also um ein Vielfaches höher. Nichts gewonnen also – nur verlagert und verschlimmert.

Was wir brauchen ist eine Verkehrswende, keine Verkehrsverlagerung.

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Heute werden viele Städte von einem Ring von Umfahrungsstraßen begrenzt, der sich immer weiter in die Natur frisst. Auch im Norden Markgröningens wird der fast vollständige Ringschluss mit dem Bau der Nordumfahrung geplant und damit der einzige fußläufige Zugang zum Naherholungsgebiet Leudelsbach abgeschnitten. Kinder aus Kindergärten und Schulen, sowie viele Menschen, die hier wandern, joggen, oder spazieren gehen, nutzen sommers wie winters diesen beliebten und selbst für Kinder gefahrlosen Zugang in die Natur. Eine Versiegelung weiterer Flächen durch Straßenbau und Aufsiedlung würde auch die Frischluftzufuhr vor allem in der heißen Jahreszeit stark beeinträchtigen, sich negativ auf das Gesamtklima im ganzen Stadtgebiet auswirken und die Klimaerwärmung lokal weiter anheizen.

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Landschaften mit einem kleinteiligen Mosaik aus Wiesen, Äckern, Rainen, Hecken und Streuobstwiesen sind mit ihrer unterschiedlichen Vegationsstruktur Vorrausetzung für Biotop- und Artenvielfalt. Diese wird jedoch durch den Weiterbau der Umfahrung Markgröningens bedroht. »Erhebliche Beeinträchtigungen für alle Schutzgüter sind zu erwarten«. So die Beschreibung im aktuellen Regionalverkehrsplan, der unverständlicher Weise dann doch den Weiterbau dieser Umfahrung als »Maßnahme mit hoher Dringlichkeit« einordnet.

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Die Umfahrung Markgröningens war von Anfang an als Teil einer Regionaltangente zu den Fernverkehrsstraßen A81 und B10 geplant. Die Nordumfahrung würde die Tangente vervollständigen und wäre damit die bequeme Abkürzung für den Verkehr vom Logistikpark Eichwald in Richtung Stuttgart und würde in letzter Konsequenz auch eine Umfahrung von Unterriexingen erzwingen.

Stattdessen müssen Durchgangsverkehre unbequem gemacht werden. Hier bieten sich intelligente Lösung wie z.B. Pförtnerampeln an, die bei erhöhtem Verkehrsaufkommen auf Rot umschalten, sowie Verengungen auf Durchgangsstraßen mit Radwegen, Parkplätzen und Bäumen.

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Verkehrslärm und Feinstaubbelastung entstehen nicht nur durch überregionalen Durchgangsverkehr, sondern im gleichen Maße durch lokale Verkehre. Diese Auswirkungen können jedoch durch geeignete Kontrollen und durch die Förderung von Alternativen zum motorisierten Individualverkehr in verträgliche Bahnen gelenkt werden.
Deshalb wollen wir:

  • Geschwindigkeitsbegrenzungen (Tempo 30 oder 40) auf allen innerstädtischen Straßen
  • Durchgangsverkehre so unbequem wie möglich machen
  • Stationäre und mobile Blitzgeräte zur Kontrolle von Geschwindigkeit und LKW-Durchfahrtsverboten
  • Weiteren Ausbau von Radwegen
  • Schnelle Reaktivierung der Bahnstrecke nach Ludwigsburg
  • Ausbau des innerstädtischen ÖPNV mit Citybussen auch in die Teilorte
  • Keine neues Gewerbegebiet im Norden von Markgröningen, das zusätzlichen Verkehr durch die Innenstadt zur Folge hat.

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Straßenbauprojekte wie die Nordumfahrung oder auch der diskutierte autobahnähnliche Ausbau der B10 führen zu einem enormen, nicht mehr in die Zeit passenden Landschaftsverbrauch zu Lasten unserer sehr fruchtbarer Böden. Gerade im Lichte der aktuellen Ernährungs- und Energiekrise durch den Ukraine-Krieg ist hier ein radikales Umdenken notwendig.

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Wir haben heute 10.000 Autos, die durch die Unterriexinger und Schillerstraße fahren.  Würde die Nordumfahrung kommen haben wir ein Jahr später auf hier eine Halbierung auf 5000 Autos. Auf der Nordumfahrung fahren dann 7000 Autos. Wir haben also 20 Prozent Verkehrszunahme in Summe, die alle durch Unterriexingen fahren. Insgesamt wird überall der Verkehr zunehmen. Wir haben also insgesamt in Markgröningen mehr Lärm, mehr Verkehr, und irgendwann ev. eine Verkehrsverdopplung in Unterriexingen. Nach fünf Jahren ist der Effekt der Nordumfahrung völlig verpufft.
Ortsumfahrungen sind Scheinlösungen, und führen nicht zu spürbaren Verbesserungen. Statt einer teuren Nordumfahrung brauchen wir in Markgröningen und Unterriexingen einen besseren ÖPNV-Anschluss und für die Zukunft ein umfassendes Mobilitätskonzept.

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