Bei unserem letzten Radler-Treff haben wir uns zum aktuellen Planungsstand des Radweges von Markgröningen nach Asperg ausgetauscht. Da es sich um einen außerörtlichen Radweg handelt, welcher eine Landesstraße begleitet steht der NaNo und der ADFC-Markgröningen hier zwischenzeitlich direkt mit dem Regierungspräsidium Stuttgart in Kontakt. Dieses hat uns kürzlich den nachfolgenden Sachstand mitgeteilt:
„Mittlerweile wurde den Gemarkungsgemeinden Asperg und Markgröningen bei einem gemeinsamen Termin die Machbarkeitsstudie vorgestellt und im Einvernehmen eine Vorzugsvariante festgelegt. Diese verläuft nördlich der Landesstraße auf bereits bestehenden Wegen. Der jeweilige Start- und Endpunkt stimmt mit dem Radwegkonzept von Markgröningen und Asperg überein. Bei der festgelegten Radwegtrasse wurde eine Bestandsvermessung durchgeführt. Zudem haben erste Gespräche mit der Orthopädischen Klinik Markgröningen stattgefunden, da die Radwegverbindung über die vorhandenen Wegbeziehungen der Klinik läuft als auch im weiteren Verlauf an das Klinikum angeschlossen wird. Die Entwurfsplanung hat bereits begonnen. Für die faunistischen Untersuchungen und die Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung wird die Ausschreibung derzeit vorbereitet. Eine Aussage über die zeitliche Umsetzung der Maßnahme ist erst nach erfolgtem Grunderwerb und Erlangung des Baurechts möglich.“
Soweit die Planungen des Regierungspräsidiums. Der dargestellte „Anschluss an das Klinikum“ sieht eine Wegeführung über den Mitarbeiterparkplatz und am südlichen Rand des Behindertenheims vor. Aus Sicht des ADFC stellt diese Wegeführung für Radverkehre, welche nicht explizit die Klinik ansteuern einen nicht nachvollziehbaren Umweg dar. Wir glauben deshalb nicht, dass diese Wegeführung von den Radfahrenden akzeptiert wird. Aktuell nutzen die meisten Radfahrenden den Fußweg entlang der Landesstraße und dieser könnte unserer Ansicht nach bis auf Höhe des Behindertenheims durch einen breiteren Ausbau zum Radweg ertüchtigt werden.
Nach dem Behindertenheim verläuft die geplante Streckenführung über den unteren Hurstweg welcher dann im Bereich der Wohnbebauung in die Weinstraße mündet. Der untere Hurstweg ist ein Wirtschaftsweg ohne Beleuchtung, und daher für sicheres Radfahren in der Dunkelheit nicht geeignet. Auch hier stellt sich die Frage, ob diese Streckenführung von Radfahrenden angenommen wird. Aktuell nutzen diese auch hier überwiegend den die Landesstraße begleitenden Fußweg.
Der ADFC sieht hier noch Optimierungsbedarf und wird nochmal mit dem RP in die Diskussion gehen.
Initiative des ADFC Markgröningen und der Bürgerinitiative NaNo Markgröningen für die Optimierung des Radwegs von Markgröningen nach Asperg
Ausgangslage
Bereits im Jahre 2003 wurde ein erstes Radwegekonzept für die Stadt Markgröningen erarbeitet. Doch erst seit dem Umbau der Bahnhofstraße in Markgröningen und der Vorplanung eines Radwegekonzepts im Rahmen des Green-City-Masterplans durch das Verkehrsplanungsunternehmen IGV im Juni 2018 ist auch der Radverkehr im öffentlichen Bewußtsein der Stadt Markgröningen angekommen. Laut dem von IGV erarbeiteten „Masterplan – Maßnahmen zur Reduzierung der Stickoxydbelastung aus dem Verkehr“ können zwei drittel der Bevölkerung perspektivisch für den Radverkehr gewonnen werden.
Zwischenzeitlich wurde das Unternehmen IGV von der Stadt Markgröningen erneut beauftragt, ein umfassendes Radwegekonzept für Markgröningen und Unterriexingen zu entwickeln. Der ADFC Markgröningen hat hierzu schon im Vorfeld ein Konzept für eine durchgehende Radwegeverbindung vom Wasserturm (Unterriexinger Straße) bis zum Bildungszentrum Benzberg vorgelegt und wird die Planungen des Radwegekonzepts weiter begleiten.
Wenn man den Planungszeitraum von 2003 bis heute betrachtet, sind konkrete Fortschritte beim Radverkehr in Markgröningen allerdings wenig sichtbar. Bis auf zwei Radverkehrsstreifen in der sanierten Bahnhofsstraße, die in beiden Richtungen im Nichts enden, sind bisher keine Radwege gemäß der StVO realisiert worden.
Corona und die Chancen für mehr Radmobilität
Der Rückgang des Autoverkehrs in der aktuellen Corona-Krise macht sichtbar, welche Freiräume für die Radmobilität möglich wären. Die Verkehrsbelastung in deutschen Städten ist drastisch gesunken und viele Menschen entdecken das Radfahren als Verkehrsmittel ihrer Wahl, um auch in Bewegung zu bleiben. Selten konnte man so viele Familien beobachten, die ihre Kinder für das Radfahren ertüchtigen. Soll dies aber langfristig Wirkung zeigen brauchen Kinder und Jugendliche verkehrssichere Schulradwege damit Eltern guten Gewissens auf Zubringerdienste mit dem Auto verzichten. Diese Kinder sind die Verkehrsteilnehmer von morgen!
Die finanziellen Mittel sind zum Abruf vorhanden
Die Bundesregierung beschloss im November 2019 in ihrem Klimapaket, die „bei weitem noch nicht ausgeschöpften Potentiale des Radverkehrs“ zu heben. Die Radverkehrsinfrastruktur soll ausgebaut werden, wofür 900 Millionen Euro binnen vier Jahren zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Die politische Ausgangslage für eine Stärkung des Radverkehrs war noch nie so günstig wie jetzt, um in der lokalen Politik Zeichen zu setzen und das vorhandene Potential der Radmobilität in der Bevölkerung zu heben. Schnelles Handeln ist hier das Gebot der Stunde, bevor durch die aktuelle Krise des Nahverkehrs in Corona-Zeiten, einer Renaissance des Autoverkehrs, mit seinen negativen Auswirkungen auf den Klimawandel das Wort geredet wird.
Radweg Markgröningen–Asperg
Hier setzt der Vorschlag des ADFC Markgröningen und der Bürgerinitative NaNo Markgröningen für einen durchgehenden offiziellen Radweg nach Asperg an, um vor allem auch Berufspendler*innen durch den Umstieg auf das Fahrrad eine komfortable und schnelle Verbindung zum S-Bahn-Anschluss in Asperg und den Anschluss ans Ludwigsburger Radewegenetz zu ermöglichen. Auch der Anbindung der Orthopädischen Klinik Markgröningen, dem mit ca. 800 Mitarbeiter*innen größten Unternehmen der Stadt Markgröningen (Stand 2018) kommt eine zentrale Bedeutung zu.
Im wesentlichen ist die vorgeschlagene Streckenführung mit dem vorhanden linkseitigen Fußweg an der Asperger Straße identisch. Streckenteile dieses Fußweges sind bereits in ein Radwegenetz des Landkreises eingebunden und auch entsprechend gekennzeichnet. Notwendige Instandsetzungsarbeiten im Sinne einer verkehrssicheren Radnutzung für Pendler*innen, Schüler*innen und Freizeitradler*innen werden jedoch nicht vorgenommen. Der Vorschlag des ADFC Markgröningen und des NaNo Markgröningen weist deshalb auch auf Schwachstellen in der Streckenführung hin und macht konkrete Vorschläge für Optimierungen der Streckenführung und entsprechende Verkehrssicherungsmaßnahmen (siehe dazu Anlage „Optimierungskonzept Radweg Markgröningen–Asperg“).
Was sofort umgesetzt werden kann
Als vorbereitende und sofort umsetzbare Maßnahmen schlagen wir den Rückschnitt der Vegetation an schlecht einsehbaren Stellen und auf Streckenabschnitten, die für Gegenverkehr zu schmal dimensioniert sind, vor. Auch die Optimierung der Wegeführung im Bereich des Behindertenheim Markgröningen könnte mit wenig Aufwand umgesetzt werden.
Vor-Ort-Befahrung mit Vertretern aus Politik und Verwaltung
Als nächster Schritt ist eine Befahrung der Strecke mit Vertretern aus Politik und Verwaltung geplant.
Bahnhofstraße Richtung Asperg mit vorhandenem Fahrradstreifen.
Asperger Straße auf Höhe Dornierstraße. Hier soll der rechtseitige Radverkehr auf den linken Fußweg wechseln. Das Optimierungskonzept sieht hier einen gemeinsamen Fußgänger- und Radfahrerüberweg mit Ampelschaltung und/oder eine Linksabbiegespur für Radfahrer vor.
Vorhandene Fahrradbrücke über dem Kreisverkehr.
Brücke über den Leutelsbach. Der Gegenverkehr ist an dieser Stelle in beiden Fahrtrichtungen sehr schlecht einsehbar. Dies sollte durch einen Rückschnitt der Vegetation und durch Verkehrsspiegel verbessert werden.
Die Kreuzung sollte um eine kombinierten Ampelanlage für Fußgänger und Radfahrer und einem rot gekennzeichneten Querungsradstreifen ergänzt werden. Die Ampelschaltung sollte eine durchgehende Grünphase über alle Kreuzungsabschnitte ermöglichen.
Im weiteren Verlauf des Radweges nach der Klinik Markgröningen sollte dieser auf die für Gegenverkehre empfohlende Mindestbreit von 2m verbreitert werden und ein regelmäßiger Rückschnitt der Vegetation erfolgen.
Der Abzweig für die alternative Streckenführung über das Gelände des Behindertenheims könnte bereits an dieser Stelle über die linksseitigen Parkflächen erfolgen.
Der vor der Bußhaltestelle am Ortseingang Asperg nach links abzweigende Fußweg zur Trollingerstraße sollte verbreitert und für Fahrräder freigegeben werden. Gleiches gilt für den Fußweg am anderen Ende der Trollingerstraße.